Südwestmetall-Konjunkturumfrage: Lieferkettenprobleme und stark gestiegene Energie- und Rohstoffkosten belasten die Unternehmen

Erstellt am: 12.05.2022

Peters: „M+E-Produktion wird aller Voraussicht nach auch 2022 deutlich unter dem Vorkrisenniveau bleiben“

Pressekonferenz am 11.05.22

UHINGEN – Die erhoffte Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität wird sich nach Einschätzung der Metallarbeitgeber in den Landkreisen Esslingen und Göppingen auch in diesem Jahr nicht einstellen. „Neben den anhaltenden pandemiebedingten Lieferkettenproblemen – u.a. wegen der rigiden Corona-Maßnahmen in China – treffen aufgrund des Ukrainekriegs weiterer Materialmangel sowie stark gestiegene Energie- und Rohstoffkosten unsere Unternehmen“, sagte der Vorsitzende der Bezirksgruppe Neckar-Fils des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Martin Peters, am Mittwoch in Uhingen bei der Vorstellung einer neuen Konjunkturumfrage unter den Mitgliedsunternehmen. Die Umfrage wurde anlässlich der an diesem Mittwoch stattfindenden Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe durchgeführt.

Angesichts der anhaltenden Lieferketten-Probleme schätzt nur rund ein Drittel (34 Prozent) der befragten Unternehmen die gegenwärtige Produktionslage als gut ein. 37 Prozent bewerten sie lediglich als befriedigend und 29 Prozent sogar als schlecht. Nur 31 Prozent der Firmen rechnen mit steigenden Produktionszahlen für das Gesamtjahr 2022, 50 Prozent mit einem gleichbleibenden und 19 Prozent mit einem niedrigeren Output. „Die M+E-Produktion wird aller Voraussicht nach auch 2022 deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2018 bleiben“, schätzte Peters ein. Die M+E-Industrie war bereits im Jahr 2018 – und damit noch vor der Gesamtwirtschaft – in eine Abschwungphase eingetreten.

Insgesamt 60 Prozent der befragten Unternehmen sehen ihre Produktion durch die gegenwärtigen Lieferkettenprobleme stark beeinträchtigt, weitere 36 Prozent geringfügig. Die hohen Preise für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte nannten sogar 93 Prozent der Unternehmen als starke Belastung, weitere 7 Prozent als eine geringfügige.

Trotz des widrigen konjunkturellen Umfelds müssten die M+E-Unternehmen angesichts des grundlegenden Strukturwandels im Zeichen von Dekarbonisierung und Digitalisierung weiter enorme Investitionen tätigen, bemerkte der Bezirksgruppen-Vorsitzende. „Deshalb darf es keine weiteren Kostenbelastungen für die Unternehmen geben“, unterstrich Peters. So müsse beispielsweise unbedingt ein weiterer Anstieg der Lohnzusatzkosten vermieden werden. Oberstes Ziel der Politik müsse sein, dass die Sozialabgaben die Grenze von 40 Prozent des Bruttolohns nicht überschreiten. „Leider finden sich im Regierungsprogramm der Ampel-Koalition keine wirklichen Reformkonzepte zur Begrenzung der Sozialausgaben“, bedauerte er.

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall mit Sitz in Stuttgart vertritt gemeinsam mit dem nicht tarifgebundenen Unternehmensverband Südwest e.V. die tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von über 1.550 Mitgliedsunternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie mit rund 660.000 Beschäftigten.
Die Bezirksgruppe Neckar-Fils ist eine von 13 Bezirksgruppen von Südwestmetall in Baden-Württemberg und betreut gemeinsam mit dem Unternehmensverband Südwest e.V. rund 187 Betriebe mit über 48.000 Beschäftigten in den Landkreisen Esslingen und Göppingen.

 

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